Viele der geriatrischen/alterstraumatologischen Patienten haben Mobilitätsstörungen mit Gangunsicherheit und Sturzängsten. Häufige Ursache für die Gangunsicherheit ist eine nicht diagnostizierte Sarkopenie, häufig verbunden mit kognitiven Einschränkungen, wie z.B. eine Demenzerkrankung, sowie neurologische Spätkomplikationen im Rahmen eines Schlaganfalles sowie Morbus Parkinson. Hier ist es besonders wichtig, sowohl die individuellen Fähigkeiten als auch die körperlich-geistigen Defizite des Patienten zu erkennen und ihn auf dieser Basis gezielt zu fördern. Dabei kommt der Einleitung einer geriatrischen Frührehabilitation besondere Bedeutung zu. Während des stationären Aufenthaltes führen wir eine Demenz- sowie Sturzdiagnostik durch. Darüber hinaus beginnen wir mit der Therapie, um die kognitiven Funktionen der Patienten so lange wie möglich aufrecht zu erhalten.
Die Alterstraumatologie behandelt Patienten ab dem 65. Lebensjahr, die sich aufgrund eines Sturzereignisses typische Frakturen, denen oft auch eine Osteoporose zu Grunde liegt, zugezogen haben. Hierzu gehören unter anderem
In gemeinsamer Absprache erstellen die behandelnden Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte einen individuell auf die besonderen Vorerkrankungen, Bedürfnisse und Fähigkeiten des Patienten angepassten Therapieplan.
Während des stationären Aufenthaltes werden die Patienten kontinuierlich interdisziplinär betreut. Im Anschluss an eine OP erfolgt die schnellstmögliche Mobilisation, um einen muskulären Abbau zu verhindern. Durch den Umgebungswechsel kommt es bei den Patienten oftmals zu Verwirrtheitszuständen, die frühzeitig erkannt und adäquat behandelt werden müssen. Ziel ist es, dass der Patient nach der Entlassung wieder in seiner gewohnten Umgebung sein Leben so eigenständig wie möglich weiterführen kann.
Unsere Patienten werden täglich von den behandelnden Ärzten visitiert. Einmal pro Woche erfolgt eine spezielle interdisziplinäre alterstraumatologisch und geriatrische Visite. Darüber hinaus werden alle Patienten einmal wöchentlich in einer gemeinsamen Teamsitzung mit allen an der Behandlung beteiligten Berufsgruppen besprochen.
Die Entlassungen werden frühzeitig geplant und die Patienten, Angehörigen und ggfls. Betreuer eng in den Prozess eingebunden und intensiv unterstützt (Entlassmanagement). Damit soll eine reibungslose Entlassung in das häusliche Umfeld ermöglicht und die notwendigen organisatorischen Maßnahmen vor der Entlassung des Patienten in die Wege geleitet werden. Unser Sozialdienst steht Ihnen hier mit Rat und Tat zu Seite.
Wir
möchten auch die nachstationäre Versorgung der Patienten verbessern.
Deshalb bieten wir regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen für
Pflegepersonal aus den umliegenden Altenheimen und ambulanten
Pflegediensten an, um sie speziell im Umgang mit
geriatrisch/ alterstraumatologischen Patienten zu schulen. Weiterhin
erfolgen im Rahmen eines Pilotprojektes regelmäßige Visitationen in
mehreren Pflegeeinrichtungen. Hierbei werden dem Visitationsteam
(Chirurg, Pharmazeut, Pflegewissenschaftler, Physiotherapeut und
Wundmanager) ausgewählte Patienten für die Erstellung eines
individuellen Behandlungsplanes vorgestellt. Damit kann der aufwändige
Transport ins Krankenhaus oftmals verhindert werden. Gemeinsam im Team
wird die Therapie besprochen und die vorhandene Medikation überprüft.
Aktivierend-therapeutische Pflege bezieht sich auf Menschen mit Unterstützungs- und Pflegebedarf sowie (Früh-)Rehabilitationsbedarf und geht über die Grund- und Behandlungspflege (Versorgungspflege) hinaus. Unter Beachtung der vorhandenen Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie aktueller gesundheitlicher Einschränkungen stehen insbesondere das (Wieder-)Erlangen und Erhalten von Alltagskompetenz im Mittelpunkt.
Ziel ist es, die individuell
optimal erreichbare Mobilität, Selbstständigkeit und Teilhabe in der Form, wie sie
vor der aktuellen Verschlechterung bestanden hat, wieder zu erlangen. Dies gelingt
umso besser, je intensiver der alte, mehrfach erkrankte Patient trotz und mit
seiner aktuellen oder dauerhaften Funktionseinschränkung die Möglichkeiten
seines Handelns selbst erfährt. Wir motivieren ihn, mit pflegerischer
Unterstützung Aktivitäten wieder zu erlernen und einzuüben. Die Therapeuten
unterstützen diese aktivierend-therapeutische Pflege und sind daher ein
wichtiger Bestandteil im interdisziplinären Behandlungskonzept.
Profunde Kenntnisse in der geriatrischen Behandlungspflege einschließlich Wundmanagement, Ernährungsmanagement (Nahrungsaufnahme bei Schluckstörungen), Inkontinenzmanagement sowie Förderung von Mobilität zur Sturzprophylaxe sind dabei unverzichtbar. Auch die Einbindung von Angehörigen ist sehr wichtig.
Die ergotherapeutische Behandlung im Bereich der Geriatrie/Alterstraumatologie beinhaltet
Aktivierung kognitiver und neuropsychologischer Fähigkeiten
Der Ergotherapieraum ist speziell abgestimmt auf die Bedürfnisse der alterstraumatologischen Patienten und enthält u.a. Stühle mit angenehmer Sitzhöhe, rollstuhlgerechte Tische, Fernsehprogramm (ältere Filme) sowie Musik und Computerprogramm zur Förderung der kognitiven Leistungsfähigkeit.
Ansprechpartnerin
Vertretung
Unsere qualifizierten
und motivierten Fachkräfte stehen Ihnen auch nach dem stationären Aufenthalt
für ambulante Behandlungen zur Verfügung.
Das Leistungssprektrum:
Verschiedene Formen der Elektrotherapie
Ansprechpartnerin / Vertretung
Die Logopädie wird sowohl zur Diagnostik und Therapie von
Schluckstörungen als auch zur Stimm- und Sprachtherapie angewendet.
Gerade Schwierigkeiten beim Schlucken treten mit zunehmendem Lebensalter und bei dementiellen Erkrankungen häufiger auf. Dadurch kommt es nicht selten zu einer Mangelernährung mit entsprechend zunehmendem Erkrankungsrisiko.
Kooperationspartner: Praxis Bahlmann / Vertretung
www.logopaedie-bahlmann.de
Karsten Graf-Krämer
(0 26 62) 50 76 40 0
Eine umfassende Beratung und Behandlung des Patienten im Krankenhaus dient dem Erhalt einer weitest gehenden Selbstständigkeit im Alter mit erfolgreicher Bewältigung des Alltags.
Dem Sozialdienst kommt dabei eine Lotsenstellung zu. Zu den Aufgaben zählen die
Praktische Unterstützung bei Antragstellungen und Schnelleinstufungen bei der Pflege und bei der Versorgung mit Hilfsmitteln
Ansprechpartnerin
Sozialarbeiterin B.A.
Julia Weber
Durch ein wachsendes Angebot an Produkten zur Wundversorgung und ein
breites Spektrum von Möglichkeiten ihrer Anwendung gewinnt das
Wundmanagement immer mehr an Bedeutung.
Um eine Heilung oder Verbesserung der individuellen Situation zu erreichen und Belastungen zu minimieren, ist eine gute Zusammenarbeit aller beteiligten Personen erforderlich. Dabei geht es nicht nur um die Wunde selbst, sondern um den Menschen mit all seinen Bedürfnissen und Gewohnheiten sowie Begleiterkrankungen. So besteht die Aufgabe des Wundmanagements zum einen darin, aus der Vielzahl der angebotenen Materialien das Passende und wirtschaftlich Vertretbare zu finden, zum anderen aber auch darin, die Lebensqualität des Betroffenen durch geeignete und sinnvolle Produkte zu steigern, damit der Patient einen weitestgehend normalen Alltag führen kann.
Ansprechpartner
Vertretung
Christa Schünemann
Die Entstehung einer Mangelernährung bei älteren Patienten hat viele Ursachen.
Neben einer Vielzahl an
chronischen Erkrankungen sowie altersphysiologischen Veränderungen spielen auch
häufig Medikamente und psychosoziale Lebensbedingungen eine wichtige Rolle. Die
Malnutrition führt häufig zur Sarkopenie (Muskelschwäche), die wiederum die
Sturzgefahr erhöht und die Lebensqualität des älteren Patienten beeinträchtigt.
Die Sarkopenie ist ein altersassoziierter Muskelabbau und eine damit einhergehende Muskelschwäche, die einfach diagnostiziert werden kann. Die Therapie besteht aus Krafttraining, Optimierung der Vitamin D-Versorgung und der verbesserten Aufnahme von essentiellen Aminosäuren, vor allem Leucin.
Die Behandlung der Sarkopenie ist einer Osteoporose-Therapie vorzuziehen, da neue Studien zeigen, dass eine Kalzium-Substitution bei Patienten im hohen Alter nicht mehr effektiv ist.